Darum wird […] der Berg des Hauses zu Waldeshöhen werden. Mi 3,12
2000 Jahre und kein Jubiläum? Luther hatte es besser!
Es wird gesät verweslich und wird auferstehen unverweslich.
1Kor 15,42
Damit einher geht dann aber auch das Ende des geschriebenen Wortes. Matthäus 5,18 Denn wahrlich, ich sage euch: Bis Himmel und Erde vergehen, wird nicht vergehen der kleinste Buchstabe noch ein Tüpfelchen vom Gesetz, bis es alles geschieht.
Und was passiert, wenn Himmel und Erde am Ende des dritten Tages bzw. zu Beginn des vierten Tages vergehen und das Gesetz erfüllt ist?
Unser Verhältnis zur Schrift ist ambivalent. Einerseits lieben wir sie, da sie von Christus handelt und viele Gnadenzusagen enthält. Andrerseits können wir den Zorn Gottes nicht verstehen. Wir würden gerne das AT und das NT trennen und das NT mit Jesus als religiöse Höherentwicklung behalten. Wie kann ich etwas lieben, das so schonungslos das menschliche Fehlverhalten aufzeigt? Wie kann ich etwas lieben, das so schonungslos den Zorn Gottes und die Vergeltung darüber schildert? Wie kann ich Gottes Gebot lieben, das mich so stark einschränkt und mir die Freiheit zur Sünde nehmen will?
Schon die Bibel selbst kennt diese Ambivalenz: süß im Mund, bitter im Magen. Die Bibel ist kein Buch des Erfolges der Menschen, sondern die Geschichte unseres Misserfolgs. Heskiel 2,9 Und ich sah, und siehe, da war eine Hand gegen mich ausgestreckt, die hielt eine Schriftrolle. 10 Die breitete sie aus vor mir, und sie war außen und innen beschrieben, und darin stand geschrieben Klage, Ach und Weh
Die Schrift ist der Spiegel meiner gefallenen Welt. Dieser Spiegel beschönigt nichts. Es schlägt uns auf den Magen. War es bei Hesekiel nur süß im Mund, so ist es bei Johannes zusätzlich bitter im Magen. Offb 10,10 Und ich nahm das Büchlein aus der Hand des Engels und verschlang es. Und es war süß in meinem Mund wie Honig, und als ich's gegessen hatte, war es mir bitter im Magen.
In der Bibel steht sehr viel Klage, Ach und Weh, denn es gibt so viel brutales Leid und Sünde auf dieser Welt. Mir wird schlecht, wenn ich über die grausamen Religionspraktiken zur Zeit Manasses lese, an die Babys, die in den Flammen endeten. Mir wird schlecht, wenn mich die Schrift an die aufgeschlitzten Schwangeren und die Ersaufenden in der Sintflut erinnert. Mir wird schlecht, wenn ich in Gottes Wort über den Kinder- Kannibalismus zur Zeit der Belagerung Jerusalems erinnert werde. Ich wollte nicht einmal das abgeschlagene Haupt eines Goliaths sehen. Was macht nur die Sünde, Not und Wut aus uns Menschen?
Das Lesen der Schrift führt nicht ausnahmslos zur Freude, sondern eigentlich zur Verzweiflung. Es ist der Spiegel, der mir sagt: „das bist du“. 2. Samuel 12,5 Da geriet David in großen Zorn über den Mann und sprach zu Nathan: So wahr der HERR lebt: Der Mann ist ein Kind des Todes, der das getan hat! 6 Dazu soll er das Schaf vierfach bezahlen, weil er das getan und sein eigenes geschont hat. 7 Da sprach Nathan zu David: Du bist der Mann!
Es ist der Moment, wenn der verlorene Sohn bei den Schweinen sitzt und „in sich geht“.
Dieses hungernde, unter den Schweinen sitzen, Leid und Not zu erfahren ist nie und nimmer das ewige Ziel Gottes für mein Leben. Was hier geschieht ist absolut in unsrer Verantwortung. Das Paradies zeigt uns, wie das Leben eigentlich von Gott gedacht ist. Doch weil unsere Welt so geworden ist, weil von Anfang an klar war, dass sie aufgrund unserer Freiheit unter seinen Händen missrät, deswegen nimmt sie unser Herr nicht als Endprodukt, das man dann eben immer wieder notdürftig reparieren und flicken muss. Sie ist kein Endprodukt, bei dem man eben immer wieder den Weg von den Schweinen zurückfinden muss. Nein, er nimmt diese Welt, aufgrund seines Wissens um die Zukunft, von Anfang an als Samenkorn für etwas Neues. Deswegen geht Gottes Weg dahin jegliche Existenz von Leid, Schmerz und das Geschrei über Ungerechtigkeit komplett zu beenden und in Herrlichkeit zu verwandeln. Das ist das Christus-, das Samenkorn- Prinzip, das Leben- aus- dem- Tod- Prinzip. Um nicht komplett alles im ewigen Tod vernichten zu müssen- dazu ist Gottes Liebe zu uns Menschen einfach zu stark- hat er für uns Menschen das Samenkorn- Prinzip geschaffen.
Ohne diese lebendige Hoffnung wäre die Schrift ein hoffnungsloses Buch, das nur apokalyptisch die Zerstörung aller Schöpfung anzeigt. Doch nun gibt es Hoffnung für alle Menschen. Diese Hoffnung ist Christus. Er hat alles schon für uns getragen. Was für ein Leid fügen wir Gott zu, wenn wir darauf bestehen, selbst alles tragen zu wollen. Was für ein Leid fügen wir Gott zu, wenn wir auf seinen Keim des neuen Lebens dankbar verzichten.
Ohne die von Gott gewirkte Auferstehung, wäre die Bibel tatsächlich wie ein Märchenbuch nur ein mittelmäßiger moralisch- ethischer, interpretationsbedürftiger Ratgeber. Ich persönlich würde sie sofort weglegen. Doch diese Hoffnung, dass uns unser Gott rettet, ist die absolut größte Botschaft, die es je gab. Bibellesen ist tatsächlich der Moment, wenn der verlorene Sohn bei den Schweinen sitzt und „in sich geht“, aber eben nicht nur dieser Moment, sondern es ist noch vielmehr der Moment, wenn der Sohn vom Vater, trotz Schweineduft, in den Arm genommen und gerettet wird. Wer hätte sich das im Judentum je denken können? Die Hunde essen die Krümel, die vom Tisch fallen. Bis jetzt waren es nur Krümel. Doch was für Krümel! Etwas Neues hat begonnen, jetzt wächst es auf!
Wenn aber Gott alles Alte beendet, dann betrifft dies auch die Schrift.
Das Beenden sieht vor, dass alles Alte, von Sünde geprägte, aus der Erinnerung gelöscht wird. Denn unser Herr will das alles vergessen. Jesaja 43,25 Ich, ich tilge deine Übertretungen um meinetwillen und gedenke deiner Sünden nicht. […] - Unser Herr will vergessen! Er will alles beenden. Mit dem Vergessen werden aber auch die Geschichten des alten Bundes vergessen. Die komplette Schrift wird beendet, denn unsere ganze Bibel, die wir in Händen halten, ist ein Teil des Bundes der alten Welt. Selbst das Neue Testament handelt zwar vom neuen Bund, ist aber in dem Zwischenzustand „schon jetzt, noch nicht“ geschrieben. Selbst das letzte Buch der Bibel, auch zeitlich, die Offenbarung, handelt noch vom Abschluss der alten Welt. Erst die Kapitel 21 und 22,1-5 handeln von der neuen Welt. Durch deren Verwirklichung werden aber auch diese Verse überflüssig.
Wenn wir alle am Ziel angekommen sind, benötigen wir die Wegweiser nicht mehr. Doch bis dorthin bleibt er unser wichtigster Wegweiser.
Die Schrift muss beendet, ja zerstört werden. Zerstört, da Christus am Kreuz nicht einfach nur getötet, sondern zu Tode gemartert und gequält wurde. Es muss nicht nur einfach vergessen werden, sondern seine Elemente müssen krachend vergehen. 2Petr 3,10 Es wird aber des Herrn Tag kommen wie ein Dieb; dann werden die Himmel zergehen mit großem Krachen; die Elemente aber werden vor Hitze schmelzen, und die Erde und die Werke, die darauf sind, werden nicht mehr zu finden sein.
Unsere Erde ist gefüllt mit den Werken unsrer Menschheitsgeschichte. Ein Teil davon ist in der Bibel geschildert. Vergangene Städte mit den Knochen der Ermordeten liegen achtlos verstreut übereinander und untereinander, ungesühnt verscharrt unter der Erde und schreien zu Gott. Die Erdschichten bzw. die Ausgrabungen geben uns oft einen Blick in unsere grausame Vergangenheit. Besonders die Religionen mit ihren Opfern, Gräbern und Kreuzzügen werden entdeckt. Zeit kann eben nur begraben, verklären und vergessen lassen. Aber sie kann nicht die Werke unauffindbar machen. Jes 26,21 Denn siehe, der HERR wird ausgehen von seinem Ort, heimzusuchen die Bosheit der Bewohner der Erde. Dann wird die Erde offenbar machen das Blut, das auf ihr vergossen ist, und nicht weiter verbergen, die auf ihr getötet sind.
Selbst, wenn Menschen in kleinste Teile zerrissen oder verdampft wurden. Doch die bösen Werke müssen alle vergehen. Der Ballast der Sünde muss abgeschüttelt werden.
Das ist passiert: Der Leib der Schrift- Christus- ist gestorben! Damit ist die Schrift an sich gestorben. Die Menschheitsgeschichte ist mit ihm gestorben. Aber wie passt Jes 40,8 Das Gras verdorrt, die Blume verwelkt, aber das Wort unseres Gottes bleibt ewiglich dazu?
Gottes Wort bleibt doch ewiglich! Das Wort Gottes wird in der Schrift mit Saatgut verglichen. Es wird gesät verweslich und wird aufgehen unverweslich, „dass man der vorigen [Welt] nicht mehr gedenken und sie nicht mehr zu Herzen nehmen wird.“ Wenn aber das Vollkommene da ist, ist das Saatgut verwandelt. Der Same ist weg, die Pflanze ist da. Das Wort stirbt, es wächst das Wort. Das Wort ist als Same endlich, als Pflanze ist es ewig. Und wer die Pflanze sieht, erinner sich nicht mehr an das Samenkorn, aus dem sie gewachsen ist. Das Wort Gottes wächst in Zukunft nicht mehr zu einem Buch zusammen, es wächst direkt in uns. Es ist nicht mehr nur Schall oder Buchstabe, es ist pure Kraft. Es ist göttlich. Es ist Christus, der Auferstandene.
Besonders schlimm in der Geschichte Israels ist die Zeit Manasses. Dort wurden unter anderem Säuglinge lebendig dem Moloch und dem Baal geopfert. Das kann und will Gott seinem Volk nicht ungesühnt vergessen. Diese Taten seines auserwählten Volkes haben Gott zutiefst in seinem Innersten verletzt. Er hat es zudem ständig vor Augen. Jer 15,4 Und ich will sie zu einem Bild des Entsetzens machen für alle Königreiche auf Erden um Manasses willen, des Sohnes Hiskias, des Königs von Juda, für das, was er in Jerusalem begangen hat.
Gerade der Name des schlimmsten Königs Israel bedeutet aber „er macht vergessen“. 1Mo 41,51 Und er nannte den ersten Manasse; denn Gott, sprach er, hat mich vergessen lassen all mein Unglück und mein ganzes Vaterhaus.
Unser Herr will eben alle, auch diese Sünden Israels schlussendlich sühnen und vergessen. Zefanja 3,14 Jauchze, du Tochter Zion! Frohlocke, Israel! Freue dich und sei fröhlich von ganzem Herzen, du Tochter Jerusalem! 15 Denn der HERR hat deine Strafe weggenommen und deine Feinde abgewendet. Der HERR, der König Israels, ist bei dir, dass du dich vor keinem Unheil mehr fürchten musst. 16 Zur selben Zeit wird man sprechen zu Jerusalem: Fürchte dich nicht, Zion! Lass deine Hände nicht sinken! 17 Denn der HERR, dein Gott, ist bei dir, ein starker Heiland. Er wird sich über dich freuen und dir freundlich sein, er wird dir vergeben in seiner Liebe und wird über dich mit Jauchzen fröhlich sein. 18 Wie an einem festlichen Tage nehme ich von dir hinweg das Unheil, dass du seinetwegen keine Schmach mehr trägst.
Unser Gott will nie mehr über sein Volk zornig sein.
Jesaja 54,9 Ich halte es wie zur Zeit Noahs, als ich schwor, dass die Wasser Noahs nicht mehr über die Erde gehen sollten. So habe ich geschworen, dass ich nicht mehr über dich zürnen und dich nicht mehr schelten will.
Dazu muss nicht nur Manasse sterben. Alles, was er getan hat, alle seine Werke, wozu er die Menschen gebracht hat, auch seine Geschichte, wie sie in der Bibel steht, muss für immer aus dem Gedächtnis Gottes verschwinden. Jesaja 14,20 […] Das Geschlecht von Übeltätern wird in Ewigkeit nicht ⟨mehr⟩ genannt werden. (EF)
Es muss alles sterben. 2.Könige 21,1-16 wird es in der neuen Welt nicht mehr geben. Alle Sünde wird weit ab von dem Angesicht Gottes im Meer versenkt. Wie könnte Gott Jauchzen über sein Volk mit dem Stachel der Sünde, der Geschichte Manasses im Fleisch?
Um das neue, unbeschwerte Leben der neuen Welt leben zu können, muss alles Alte vergessen werden können. Solange mich Schuld, Sünde und Versagen drücken, kann ich nicht frei leben. Wenn ich in der neuen Welt lebe, habe ich außerdem noch zusätzliche Erkenntnis über alle Zusammenhänge, denn ich sehe Christus. Sünde wird dann von mir noch viel tiefer und weitreichender erkannt. Was heute geradezu eine Basis meines Glaubens ist, ist die Sündenerkenntnis Rö 7,24 Ich elender Mensch! Wer wird mich erlösen von diesem Leib des Todes?,
Diese Erkenntnis würde mich dann aber erdrücken. Meine Sünde wird jedoch von Gott selbst ins tiefste Meer geworfen. Micha7,19 Er wird sich unser wieder erbarmen, unsere Schuld unter die Füße treten und alle unsere Sünden in die Tiefen des Meeres werfen. Hast du schon gelesen, dass das Meer mit der alten Welt vergeht und es in der neuen Welt kein Meer mehr gibt? Die Tiefen des Meeres mit aller unsrer Sünde gehen ihrem Ende entgegen.
Der Trost Gottes heißt: „Das Erste ist vergangen“ und es bedeutet: Es ist weg. Offenbarung 21,4 und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen. 5 Und der auf dem Thron saß, sprach: Siehe, ich mache alles neu!
Jesaja 65,17 Denn siehe, ich will einen neuen Himmel und eine neue Erde schaffen, dass man der vorigen nicht mehr gedenken und sie nicht mehr zu Herzen nehmen wird.
Das ist das Ende der Schrift. Das ist das Ende der ersten, der alten Welt. Ihre letzten Siegel sind aufgebrochen. Das Vollkommene beendet die Prophetie. Das Wort wird beendet, begraben aber zum Glück niemals vergehen, sondern wachsen. Lk 21,33 Himmel und Erde werden vergehen; aber meine Worte werden nicht vergehen. Denn das Wort Gottes wird sich erfüllen, offenbaren. Seine Worte werden weiter in meinem Herzen wohnen, jedoch nicht als Samenkorn unter dem Gericht Gottes, sondern komplett ohne Furcht, als Pflanze unter der vollendeten Liebe Gottes, denn Furcht ist nicht in der Liebe.
Wie lebendig wird die biblische Geschichte der Sintflut auf der neuen Erde sein? Wird sie erzählt werden? Ich denke nicht. Diese Geschichte ist vorbei. Sie ist gesät worden. Aus dem absolut unansehnlichen Alten ist etwas Neues, wunderbares gewachsen. Niemand erinnert sich mehr an das Saatgut der alten Welt.
Werden die Menschen in der neuen Welt vom Paradies und Adams Sündenfall erzählen? Ich denke nicht. Diese Geschichte ist vorbei. Sie ist gesät worden. Etwas Neues, wunderbares ist daraus gewachsen. Niemand erinnert sich mehr an das Saatgut der alten Welt.
Wird man sich in diese Geschichten hineinversetzen und mitfühle? Nein, sie sind vergessen. Niemand nimmt sie mehr zu Herzen. Diese Welt mit ihrer kompletten Geschichte wird vergessen werden, nicht weil die Zeit zu lange ist, sondern weil sie in Christus gestorben ist. Es wird keine Gedenktage an vergangenes geben, kein sich hineinversetzen und kein Lernen mehr aus der Geschichte, denn wir sehen Christus in seiner Gestalt.
Wird es in der neuen Welt einen Buß- und Bettag geben? Ich denke nicht. Jesaja 58,5 Soll das ein Fasten sein, an dem ich Gefallen habe, ein Tag, an dem man sich kasteit oder seinen Kopf hängen lässt wie Schilf und in Sack und Asche sich bettet? Wollt ihr das ein Fasten nennen und einen Tag, an dem der HERR Wohlgefallen hat?
Ist doch der Bräutigam dann bei uns.
Wie sieht es mit dem Tod Jesu aus? Gehört er zur vorigen Welt? Das ist mir nicht klar, da Christus auch in der neuen Welt „das Lamm“ genannt wird und nach der Auferstehung seine Nägelmale zeigt. Aber er wird später in der Offenbarung nicht mehr das „geschlachtete“ Lamm genannt. Ich vermute allerdings sein Tod gehört zur alten Welt.
Wird es in der neuen Welt Weihnachten und Ostern geben? Hm, ich weiß nicht, aber ich habe meine Zweifel. Schon deshalb, weil es dann keine Zeit mehr gibt. Denn alles hat seine Zeit und dann hat Ewigkeit seine Zeit.
Der alte Bund ist alt und betagt. Er ist dem Ende nahe. Er wurde am Sinai geschlossen. Hebr 8,13 Indem er sagt: »einen neuen Bund«, hat er den ersten zu einem alten gemacht. Was aber alt wird und betagt ist, das ist dem Ende nahe.
Hier, im Hebräerbrief, wird nicht gesagt, dass der alte Bund schon Vergangenheit ist. Trotz Jesu Kommen und der Aufrichtung des Neuen Bundes, wird hier von einem alten Bund geredet, der dem Ende nahe ist. Sein Ende hat schon begonnen. Der neue Bund wird aber erst mit dem neuen Himmel und der neuen Erde Realität. Der alte Bund ist seinem Ende nah. Er wird sterben. Eigentlich ist er in Christus schon gestorben. Doch es gilt auch hier „Schon jetzt- noch nicht“. Die Vollendung kommt bald.
Der alte Bund geht für Israel bis zum messianischen Friedensreich. Dort geht er über den Jordan in das verheißene Land. Er geht über in den neuen Bund Gottes mit seinem Volk Israel und mündet mit diesem neuen ewigen Bund in der neuen Welt, dem neuen Himmel und der neuen Erde.
Jegliches Gerichtswort wird beendet! Es wird nicht einfach aufgelöst, sondern an Jesus beendet, es wurde an Jesus vollstreckt. Er hat es erfüllt.
Mit dem Tod endet das Gesetz. Der Tod ist endgültig. Es gibt kein mehrfaches lebenslänglich. Das Gesetz wird erfüllt, die Sünde versenkt. Römer 10,44 Denn Christus ist des Gesetzes Ende, zur Gerechtigkeit für jeden, der glaubt.
Mit der neuen Welt enden alle Heilsworte unsrer Bibel. Sie bestehen dann nicht mehr nur in Worten, sondern in der greifbaren Realität, denn wir stehen dem Wort Gottes in Person gegenüber.
Mit dem Tod Jesu wird alles beendet. Dabei wird nichts einfach so in Nichts aufgelöst, sondern durch Erfüllung, durch Fleischwerdung beendet. Mt 5,17 Ihr sollt nicht meinen, dass ich gekommen bin, das Gesetz oder die Propheten aufzulösen; ich bin nicht gekommen aufzulösen, sondern zu erfüllen.
In 1. Korinther 13 gibt uns Paulus Stückwerk zum Begriff Liebe. Er nennt eine ganze Liste, um mir die Liebe in Teilen zu erklären. Wenn wir diese anschauen, bemerken wir, dass man diese Dinge in der Ewigkeit nicht mehr zu nennen braucht, da sie dann in unseren Herzen stehen. Wenn ich Christus von Angesicht zu Angesicht sehe, dann benötige ich den Spiegel, das geschriebene Wort, nicht mehr. 1.Korinther 13,12 Wir sehen jetzt durch einen Spiegel in einem dunklen Bild; dann aber von Angesicht zu Angesicht.
Der Kanon der Schrift ist mit der Niederschrift der Offenbarung beendet, aber das Wort Gottes ist noch nicht vollständig gesprochen. Gott hat noch nicht aufgehört zu reden. Die Grabesruhe wird irgendwann vorüber sein. Dann wird wieder Gottes Wort in großem Rahmen auf dieser Welt gehört werden. Schon im messianischen Friedensreich gilt: Jesaja 2,3 Denn von Zion wird Weisung ausgehen und des HERRN Wort von Jerusalem.
Außerdem werden davor in der Trübsal die Zeugen, zwei Propheten im Stil des AT, Gottes Wort, das Evangelium vom Reich, vollmächtig der ganzen Welt verkünden.
Ein wichtiger Bestandteil des Wortes sind die Bündnisse Gottes mit den Menschen. Generell reden wir vom alten Bund und vom neuen Bund, vom alten und neuen Testament. Doch auch darüber hinaus hat Gott Bündnisse mit besonderen Personen geschlossen. Doch jeglicher alte Bund wird mit der alten Welt beendet. Jeglicher alte Bund ist nur ein Samenkorn der neuen Welt und des neuen Bundes.
Jeremia 33,19 Und des HERRN Wort geschah zu Jeremia: 20 So spricht der HERR: Wenn mein Bund mit Tag und Nacht aufhörte, dass nicht mehr Tag und Nacht wären zu ihrer Zeit, 21 so würde auch mein Bund aufhören mit meinem Knecht David, dass er keinen Sohn mehr hätte als König auf seinem Thron, und mit den Leviten, den Priestern, meinen Dienern.
Mit dem Ende der alten Welt, enden auch Tag und Nacht, wie wir sie kennen. In der neuen Welt gibt es keine Nacht mehr. Offb 22,5 Und es wird keine Nacht mehr sein, und sie bedürfen nicht des Lichts einer Lampe und nicht des Lichts der Sonne; denn Gott der Herr wird über ihnen leuchten, und sie werden regieren von Ewigkeit zu Ewigkeit
Der Sohn Davids ist die Geschichte der alten Welt, besonders des messianischen Friedensreichs. Jesus Christus ist der Kommende Messias. Er ist der Herrscher des messianischen Friedensreichs, das 1000 Jahre andauert. In dieser Zeit wird alles unter seine Füße getan, er wird über alles herrschen. In der darauffolgenden neuen Welt lesen wir direkt von dem Thron Gottes und des Lammes auf der Erde. Christus selbst wird sich Gott unterwerfen. 1Kor 15,27 Denn »alles hat er unter seine Füße getan« Wenn es aber heißt, alles sei ihm unterworfen, so ist offenbar, dass der ausgenommen ist, der ihm alles unterworfen hat. 28 Wenn aber alles ihm untertan sein wird, dann wird auch der Sohn selbst untertan sein dem, der ihm alles unterworfen hat, auf dass Gott sei alles in allem.
Es gibt dann keinen König mehr, der zwischen Gott und den Menschen steht, wie es im messianischen Friedensreich durch Christus, dem Hohepriester nach der Ordnung Melchisedeks, noch der Fall ist. Es gibt keinen Tempel mehr, der zwischen Gott und den Menschen steht. Diese Dinge sind Bestandteile der alten Welt. In der neuen Welt steht der Thron Gottes unmittelbar auf der Erde im neuen, himmlischen Jerusalem und Jesus ist an seiner Seite. Mt 26,64 Jesus sprach zu ihm: Du sagst es. Doch sage ich euch: Von nun an werdet ihr sehen den Menschensohn sitzen zur Rechten der Kraft […].
In der neuen Welt gibt es keinen Tempel mehr. Gott selbst ist unser Tempel. Damit bedarf es auch der levitischen Priesterschaft nicht mehr. Der alte Bund ist nicht hinfällig, denn er ist das Samenkorn des neuen Bundes. Die Herrschaft Christi bleibt erhalten. Doch der neue Bund wird verändert, von König und Priester hin zu Geschlecht und Name. Jesaja 66,22 Denn wie der neue Himmel und die neue Erde, die ich mache, vor mir Bestand haben, spricht der HERR, so soll auch euer Geschlecht und Name Bestand haben.
Gott beendet das Volk Israel als Gottesvolk durch reine Erbfolge. Er bildet aus dem übrigen Rest Israels und den Nachfolgern Christi ein neues Gottesvolk der Verheißung. Jeremia 33,25 So spricht der HERR: Wenn ich jemals meinen Bund nicht hielte mit Tag und Nacht noch die Ordnungen des Himmels und der Erde, 26 so wollte ich auch verwerfen die Nachkommen Jakobs und Davids, meines Knechts, dass ich nicht mehr aus seinem Geschlecht Herrscher nähme über die Nachkommen Abrahams, Isaaks und Jakobs. Denn ich will ihr Geschick wenden und mich über sie erbarmen.
Die reine Erbfolge ist beendet. Die Verheißung zählt. Gott wendet das Geschick Israels und erbarmt sich über sie. Er macht den Überrest von Israel zum Volk der Verheißung. Ihr zukünftiger Herrscher ist Gott selbst.
Jeremia 31,35 So spricht der HERR, der die Sonne dem Tage zum Licht gibt und den Mond und die Sterne der Nacht zum Licht bestellt; der das Meer bewegt, dass seine Wellen brausen – HERR Zebaoth ist sein Name –: 36 Wenn jemals diese Ordnungen vor mir ins Wanken kämen, spricht der HERR, so müssten auch die Nachkommen Israels aufhören, ein Volk zu sein vor mir ewiglich.
Das neue Jerusalem und die neue Welt hat weder Sonne noch Mond. Auch das Meer existiert nicht mehr. Mit dem Ende dieser Ordnungen hört dann eben auch Israel als das alte Volk Israel auf zu existieren. Jesaja 60,19 Die Sonne soll nicht mehr dein Licht sein am Tage, und der Glanz des Mondes soll dir nicht mehr leuchten, sondern der HERR wird dein ewiges Licht und dein Gott wird dein Glanz sein.
Doch neue Sonne und neuer Mond sind jetzt der Herr selbst. Israel wird als neues Volk weiter existieren, jedoch als neues Volk der Verheißung mit den Fremden aus dem anderen Stall, die Christus herzuholt. Jesaja 60,20 Deine Sonne wird nicht mehr untergehen und dein Mond nicht den Schein verlieren; denn der HERR wird dein ewiges Licht sein, und die Tage deines Leidens sollen ein Ende haben. 21 Und dein Volk sollen lauter Gerechte sein. Sie werden das Land ewiglich besitzen als der Spross meiner Pflanzung und als ein Werk meiner Hände mir zum Preise.
Das neue Gottesvolk der Verheißung ist gegründet auf den jeweils 12 000 aus den 12 Stämmen Israels und den 12 Aposteln. Darum hat auch das neue Jerusalem diese Namen in ihrer Bausubstanz.
37 So spricht der HERR: Wenn man den Himmel oben messen könnte und den Grund der Erde unten erforschen, dann würde ich auch verwerfen alle Nachkommen Israels für all das, was sie getan haben, spricht der HERR.
Vermessen wird in der neuen Welt nur Jerusalem. Wir lesen nichts über eine Vermessung des Himmels, noch einer Erforschung des Erdmittelpunkts. So weit wird es tatsächlich nicht kommen. Es werden nicht alle Nachkommen Israels verworfen.
Der alte Bund wird mit dem messianischen Friedensreich und danach umgewandelt bzw. er kommt als Samenkorn zu seiner Blüte.
Jer 31,31 Siehe, es kommt die Zeit, spricht der Herr, da will ich mit dem Hause Israel und mit dem Hause Juda einen neuen Bund schließen, 32 nicht wie der Bund gewesen ist, den ich mit ihren Vätern schloss, als ich sie bei der Hand nahm, um sie aus Ägyptenland zu führen, mein Bund, den sie gebrochen haben, ob ich gleich ihr Herr war, spricht der HERR; 33 sondern das soll der Bund sein, den ich mit dem Hause Israel schließen will nach dieser Zeit, spricht der Herr: Ich will mein Gesetz in ihr Herz geben und in ihren Sinn schreiben, und ich will ihr Gott sein und sie sollen mein Volk sein.
Dieses Volk ist aber nicht mehr nur Israel. 1. Petrus 2,9 Ihr aber seid ein auserwähltes Geschlecht, ein königliches Priestertum, ein heiliges Volk, ein Volk zum Eigentum, dass ihr verkündigen sollt die Wohltaten dessen, der euch berufen hat aus der Finsternis in sein wunderbares Licht; 10 die ihr einst nicht sein Volk wart, nun aber Gottes Volk seid, und einst nicht in Gnaden wart, nun aber in Gnaden seid.
Jesus sagt selbst, dass seine Herde mit Israel allein nicht komplett ist, doch sie wird zu Isrsael dazu hergeführt. Johannes 10,16 Und ich habe noch andere Schafe, die sind nicht aus diesem Stall; auch sie muss ich herführen, und sie werden meine Stimme hören, und es wird eine Herde und ein Hirte werden.
Paulus weist uns darauf hin, dass nicht alle, die aufgrund ihrer Geburt zu Israel gehören auch automatisch zur Gotteskindschaft gehören, bzw. das Israel der Verheißung sind. Römer 9,6 Aber ich sage damit nicht, dass Gottes Wort hinfällig geworden sei. Denn nicht alle sind Israeliten, die von Israel stammen; 7 auch nicht alle, die Abrahams Nachkommen sind, sind darum seine Kinder. Sondern »nach Isaak soll dein Geschlecht genannt werden« 8 Das heißt: Nicht das sind Gottes Kinder, die nach dem Fleisch Kinder sind; sondern nur die Kinder der Verheißung werden zur Nachkommenschaft gerechnet.
Im Weitern führt er aus, dass selbst Römer, die sich zu Christus berufen lassen haben, zum neuen Volk Gottes der Verheißung gehören. Römer 9,25 Wie er denn auch durch Hosea spricht: »Ich will das mein Volk nennen, das nicht mein Volk war, und meine Geliebte, die nicht meine Geliebte war.« 26 »Und es soll geschehen: An dem Ort, da zu ihnen gesagt wurde: Ihr seid nicht mein Volk, sollen sie Kinder des lebendigen Gottes genannt werden.«
So gibt es also mit der neuen Erde auch ein neues Gottesvolk mit einem neuen Bund und einem neuen Jerusalem. Es gibt im messianischen Friedensreich auch einen neuen Zion. Mit der einen Wurzel, welche schon immer Christus war, als der neuen Adam.
Biblische Ewigkeit hat Weizenkorn – Charakter: Das Alte stirbt und wird in das Neue verwandelt, das ewig Bestand hat. Gott erhält alles, denn was er tut, das besteht ewig, indem er es neu macht.
Die komplette Schrift, jedes Wort ist so lange als geschriebenes Wort gültig, bis es Fleisch geworden, d.h. bis es erfüllt wird. Das ist in Christus bereits geschehen. Er ist das fleischgewordene vollkommene Wort. Christus das Vollkommene bzw. der Vollkommene ist bereits gekommen. Warum hat dann die Schrift immer noch Gültigkeit? Warum wurden sogar noch weitere Texte hinzugefügt?
Wir Menschen sind der Zeit unterworfen. Hat Christus uns auch bereits mit seiner Auferstehung vom Tode heraufgeholt, so kommt dieser Tag der Auferstehung für uns Menschen erst noch bei seiner Wiederkunft. Die Zeit Christi erfüllt sich an uns und unserer Welt erst noch in unsrer Zukunft.
Somit ist aber keine einzige Prophetie bisher wirklich endgültig abgeschlossen. Wir können viele Vorerfüllungen feststellen aber bis zum Ende bleibt die gesamte Schrift gültig, da ihre endgültige Erfüllung für uns noch aussteht. Wir erleben das bis heute so, denn die Schrift redet bis heute überall mit jedem Wort, an allen Ecken und Enden. Selbst Weihnachten ist nicht erledigt, da der Gottessohn bis zur Vollzahl der Heiden noch in vielen Herzen als neues Leben geboren wird.
Auch die Schrift von Paulus an die Thessalonicher bleibt gültig, bis sie sich erfüllt. Sie ist genauso an uns gerichtet. Sie wird auch weiterhin an die Christen gerichtet sein, bis kurz vor die Entrückung hin. 2.Thessalonicher 2,1 Was aber das Kommen unseres Herrn Jesus Christus angeht und unsre Versammlung bei ihm, so bitten wir euch, 2 […] dass ihr euch nicht erschrecken lasst, weder durch eine Weissagung noch durch ein Wort noch durch einen Brief, die von uns sein sollen und behaupten, der Tag des Herrn sei schon da.
Solange wir diesen Text lesen können, ist Christus noch nicht wiedergekommen. Nach seiner Wiederkunft geht aber das Wort des Herrn verloren. Amos 8,11 Siehe, es kommt die Zeit, spricht Gott der HERR, dass ich einen Hunger ins Land schicken werde, nicht einen Hunger nach Brot oder Durst nach Wasser, sondern nach dem Wort des HERRN, es zu hören; 12 dass sie hin und her von einem Meer zum andern, von Norden nach Osten laufen und des HERRN Wort suchen und doch nicht finden werden.
Erst mit dem umfassenden Aufwachsen des Neuen Lebens, beginnend bei Israel, erübrigt sich die Schrift. Christi Tod und Auferstehung muss für uns alle und diese Schöpfung noch Realität werden. Erlösung ist passiert, geschehen durch Jesus Christus Röm 3,24 und werden ohne Verdienst gerecht aus seiner Gnade durch die Erlösung, die durch Christus Jesus geschehen ist.
und muss für uns Menschen trotzdem noch werden. Eph 4,30 Und betrübt nicht den Heiligen Geist Gottes, mit dem ihr versiegelt seid für den Tag der Erlösung.
In Christus hat sich bereits die ganze Schrift erfüllt.
Doch für uns Menschen steht die Erfüllung noch aus.
Das Wort Gottes ist Christus. Wie Christus ewig ist, so ist sein Wort ewig. Wie Christus zum Fleisch dieser Welt wurde, so wurde das Wort ausgesprochen und zu einem Buch gefasst. Wie Christus starb, so ist das Wort, die Schrift gestorben. Wie Christus von den Toten auferstand, so wird auch die Schrift durch eine herrliche Realität, nämlich Christus selbst, abgelöst. Durch das Wort wird alles neu.